Wer deutsche Behörden kennt, den schockt wahrscheinlich so schnell nichts mehr – Termine für neue Ausweisdokumente oder Führungszeugnisse sind rar. In Norwegen muss man sich bei der Polizeibehörde anmelden, sollte man länger als drei Monate bleiben. Das würde ich ja gerne – Termine dafür gibt es aber aktuell überhaupt keine. Auch auf der Uniseite wird internationalen Beschäftigten empfohlen, sich anzumelden, mit dem Hinweis, das dies nicht immer immer während des Aufenthalts möglich ist. Wer in Norwegen arbeiten möchte, muss sich beim Skatteetaten (Steuerbehörde) anmelden, um eine Steuerkarte und eine sogenannte D-Nummer zu beantragen. Damit ist man quasi im Steuersystem registriert, die Nummer dient auch bei anderen administrativen Vorgängen wie der Eröffnung eines Bankkontos als Nachweis.
Zwei-Klassen-System
Wer länger als sechs Monate bleibt und das nachweisen kann, erhält die sogenannte Fødselsnummer- quasi die Premiumvariante. Mit meinem Arbeitsvertrag als Touristguide habe ich diese Nummer nur leider erstmal nicht bekommen – „das Einkommen ist nicht regelmäßig genug“ hieß es. Dabei ist die Nummer der Türöffner etwa für einen fest zugewiesenen Hausarzt. Nur mit der D-Nummer muss man sich bei Beschwerden an einen privaten Arzt oder an die helsevakt (eine Art Bereitschaftsdienst) wenden, die optisch eher an eine Notaufnahme erinnert. Wartezeiten von vier Stunden sind hier keine Seltenheit. Aus meiner Sicht ist dieses System doch etwas diskriminierend, denn auch wenn man „nur“ sechs Monate bleibt, sollte doch die ärztliche Regelversorgung gesichert sein.
Eine weitere Eigenart hier ist, dass die Eröffnung eines norwegischen Bankkontos mehrere Wochen in Anspruch nehmen kann und auch nur mit mindestens einer D-Nummer möglich ist. So steht man anfangs ohne da, norwegische Arbeitgeber wollen in der Regel das Gehalt aber auf ein norwegisches Konto überweisen. Das Ankommen wird einem so nicht gerade erleichtert, aber diese Hürden gehören am Anfang wahrscheinlich einfach dazu. Als Arbeitnehmer ins Ausland zu gehen ist eben doch etwas anderes als als ERASMUS-Student, wo von Versicherung bis Stipendium alles schön portioniert vororganisiert wird.
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