Der Sommer in Bergen ist leider aktuell extrem verregnet. Einheimische haben mir erzählt, dass es sich um den regenreichsten Sommer seit Jahren handelt – na super! Deswegen plane ich Ausflüge in die Umgebung hier nur sehr spontan, denn meistens sind die Trips doch recht teuer und klatschnass macht das Ganze auch nur halb so viel Spaß.
Da Daniel und ich aktuell eine Monatskarte für den Bus haben, wollten wir die öffentlichen Verkehrsmittel möglichst gut nutzen – eine Insel wäre schön. So sind wir schnell auf die hübsche Insel Fedje mit ihren 600 Einwohnern gestoßen, die auch als “Dorf im Meer” bezeichnet wird. Die Tour von Bergen dauert ca. 2:45h mit dem Bus und beinhaltet drei Umstiege – da die Busse aber alle aufeinander warten, ist das überhaupt kein Problem. Gerade der zweite Teil der Busfahrt lohnt sich, da man eine Insel nach der anderen passiert und es generell viel zu sehen gibt. Saftgrüne Wiesen (erinnert manchmal ans Allgäu), kleine Schären und hübsche Dörfer ziehen an uns vorbei.
Von der letztmöglichen Bushaltestelle in Sævrøy führt eine Fähre nach Fedje – die ist für uns als Fußgänger sogar gratis! Auf der Insel werden wir von strahlendem Sonnenschein und einem niedlichen Landhandel, einem Tante Emma Laden, begrüßt. Hier gönnt sich Daniel erst einmal den obligatorischen Hotdog, ich hole mir lieber ein Sandwich im Café um die Ecke. Gleich nebenan fällt mir auf, dass ein Fischladen Walfleisch anpreist. Später lese ich nach, dass Fedje einmal Zentrum des Walfangs war, und auch heute werden die Meeressäuger in Norwegen (leider!) noch gejagt.
Der Hafen der Insel ist überaus hübsch, kleine bunte Fischerhäuser und Segelboote schmiegen sich an die Klippen an, fast wie gemalt. Auffällig ist die strahlend weiße Backstein-Kirche (1941 erbaut), ein Material, das wohl besser als Holz zu den teils harschen Wetterbedingungen auf der Insel passt. Bei strahlendem Sonnenschein machen wir uns auf zum Nordseepfad, der tolle Ausblicke auf das Meer bieten soll. Der Weg ist wirklich schön gestaltet und führt auf Waldboden durch die pure Natur. Mir fällt wieder auf, wie gut ausgeschildert Wanderwege in Norwegen eigentlich sind. Leider hat es an den Tagen davor geregnet, sodass es teilweise sehr rutschig ist und wir nur langsam vorankommen. Der See Langevatnet und die Nordsee rund um die Klippen entschädigen aber für die Anstrengung. Von hier aus hat man auch schon einen tollen Blick auf den Leuchtturm Hellisøy, zu dem wir eigentlich näher hinwandern wollten.
Mit Blick auf die Uhr (die letzte Fähre fährt am späten Nachmittag) entscheiden wir uns aber, umzudrehen und lieber noch die Stimmung am Hafen zu genießen. Dort ist noch ein Streetfoodtruck aufgebaut, der aber zu unserer Enttäuschung nur überteuerte Sandwiches und Chips anbietet. Aus der Ferne sehen wir dann schon unsere Fähre näherkommen und wir nehmen Abschied von dieser wunderhübschen Insel. Die lange Busfahrt zurück ist perfekt zum Schlafen – klare Empfehlung für diesen Tagesausflug!
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